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Kriminelles Umfeld im Sport? Was tun?

zurück Mann steht in einem dunklen Raum

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für einen Athleten oder eine Athletin im Leistungssport ist das Betreuerteam und das Umfeld. Dieses hat - neben zahlreichen anderen Faktoren - einen großen Einfluss auf den Verlauf der Karriere. Auf der einen Seite kann ein sehr positiv motivierendes Team zu Höchstleistungen verhelfen, auf der anderen Seite kann der falsche Umgang dazu verleiten, sich einen unfairen Vorteil verschaffen zu wollen. Im schlimmsten Fall findet sich der Athlet oder die Athletin in einem Netzwerkkonstrukt mit betrügerischen Absichten wieder und merkt selbst nicht, auf welche Irrwege er oder sie sich begeben hat.

Diese Entwicklung beginnt oft schleichend, meist im Zusammenhang mit herausfordernden Situationen wie beispielsweise bitteren Niederlagen, stagnierenden Leistungen oder Verletzungen. Die damit einhergehenden finanzielle Überlegungen bauen zusätzlichen Druck auf. Vermeintlich wohlmeinende Personen versprechen angesichts dieser Herausforderungen schnelle Lösungen und Erfolg. 

Die derzeit in München laufende Verhandlung im Zusammenhang mit der "Operation Aderlass" hat deutlich vor Augen geführt, mit welchen Charakteren sich die involvierten Personen bei ihrer Suche nach besseren Leistungen eingelassen haben. Die Blutabnahmen und Rückführungen wurden auch von Helfer*innen durchgeführt, die keinerlei medizinische Ausbildung hatten, eine dieser Personen stand bereits mehrfach wegen Gewaltdelikten vor Gericht.

Die Tatsache, dass die Behandlungen oftmals unter fragwürdigen hygienischen Bedingungen durchgeführt wurden, zeigt, wie stark die betroffenen Sportler und Sportlerinnen - bewusst oder unbewusst - alles dem Erfolg untergeordnet haben und möglicherweise anfänglich vorhandene Bedenken beiseite geschoben haben.

Athleten und Athletinnen sollten immer kritisch bleiben und Handlungsweisen auch des eigenen Umfelds und deren Kontaktpersonen hinterfragen, besonders wenn das Gefühl entsteht, dass finanzielle Überlegungen dominieren und Gesundheit sowie die Regeln des Sports und der Gesellschaft zu wenig Stellenwert haben.

Die Anti-Doping Bestimmungen betreffen nicht nur die Athleten und Athletinnen, sondern auch alle Personen aus deren Umfeld, die sie in Bezug auf die sportliche Leistung unterstützen. Einige Tathandlungen, wie Besitz, Handel und Weitergabe, werden auch strafgesetzlich verfolgt. Ab 2021 kommt zu den bisher 10 Verstößen gegen die Anti-Doping Bestimmungen ein weiterer Tatbestand hinzu: Mit 1.1.2021 können Einschüchterungen, Drohungen oder Vergeltungsmaßnahmen bei Meldung von Hinweisen an die entsprechenden Stellen noch besser als bisher sanktioniert werden.

Die NADA Austria hat die Möglichkeit des Hinweisgebersystems geschaffen, um unter anderem solche Versuche zu melden. Hier können sich unter anderem Athleten und Athletinnen auch anonym hinwenden, um betrügerisches Verhalten bzw. Hinweise zu Verstößen gegen die Anti-Doping Bestimmungen zu melden.

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