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Bericht der WADA-Kommission zeigt Missstände auf

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Der Bericht der "Independent Commission" der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) vom 14. Jänner 2016 erhebt erneut schwere Vorwürfe gegen den internationalen Leichtathletikverband.

Das umfassende Dokument wird derzeit ausgewertet, es lässt sich allerdings bereits nach einer ersten Durchsicht erkennen, dass die internationalen gültigen Vorgaben der Anti-Doping Arbeit zum Schutz der sauberen Sportlerinnen und Sportler nicht eingehalten wurden.
Die Konsequenzen für diese Verstöße werden in den nächsten Wochen und Monaten von den zuständigen Stellen und Behörden gezogen. Aus Sicht der NADA Austria greift es allerdings zu kurz, das Problem nur an den handelnden Personen festzumachen. Vielmehr übernimmt die NADA Austria seit einigen Jahren eine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung und Verbesserung der Anti-Doping Arbeit und schlägt unter anderem die folgenden kurz-, mittel- und langfristigen Veränderungen vor:

Dopingkontrollen, Ergebnismanagement, Analysen und Sanktionen müssen von vollständig unabhängigen Organisationen durchgeführt werden. Einflussmöglichkeiten von nationalen oder internationalen Verbänden, Veranstaltern oder Regierungen müssen von vorneherein ausgeschlossen werden. Der österreichische Weg mit einer unabhängigen Anti-Doping Agentur und einer unabhängigen Rechts- und Schiedskommission gilt hier im internationalen Kontext als vorbildhaft. Mit der am 1. Jänner 2015 in Kraft getretenen Novelle des Anti-Doping Bundesgesetzes wurde eine starke Grundlage für die Anti-Doping Arbeit geschaffen.

Zusätzlich zu den nationalen und regionalen Anti-Doping Agenturen muss eine internationale Dopingkontroll-Einrichtung geschaffen werden, die einerseits die nationalen Dopingkontroll-Programme verstärkt, andererseits aber auch potentielle Fehlentwicklungen in diesen Programmen aufzeigen kann. Diese internationale Dopingkontroll-Einrichtung ist auch für „Spezialmissionen“ (z.B. zielgerichtete Dopingkontrollen, Dopingkontrollen in infrastrukturschwachen Regionen) zuständig.

Zu den Aufgaben der neuzuschaffenden internationalen Dopingkontroll-Einrichtung gehört auch die derzeit noch bei der WADA angesiedelte Überprüfung von nationalen Entscheidungen (Sanktionen, Medizinische Ausnahmegenehmigungen).
Im Sinne der Gewaltentrennung ist die WADA für die Entwicklung und Überprüfung der internationalen Vorgaben der Anti-Doping Arbeit zuständig. Um das Compliance-System zu stärken, muss die Überprüfung nicht nur auf dem Papier, sondern auch sondern auch in Form von stichprobenartigen bzw. schwerpunktmäßigen Vor-Ort-Überprüfungen stattfinden. Länder, die die Vorgaben des Welt-Anti-Doping-Codes und der dazugehörigen Internationalen Standards nicht erfüllen, sind entsprechend zu sanktionieren.

Die Zusammenarbeit zwischen sport- und strafrechtlichen Ermittlungsstellen muss verstärkt werden. Zudem bedarf es einer Stärkung des Whistleblowing-Systems. Spezielle Gesetze zur Kriminalisierung von Doping müssen entwickelt werden.

Die nationalen und internationalen Sportorganisationen können sich durch diese Neuausrichtung vollständig auf die präventive Anti-Doping Arbeit im Sinne von Information, Aufklärung und Bewusstseinsbildung konzentrieren.

Präventionsprogramm müssen deutlich ausgebaut werden, nicht nur für (junge) Sportlerinnen und Sportler, sondern auch für alle Personen aus deren Umfeld (Trainer, Betreuer, Eltern, Lehrer, Funktionäre, Ärzte, etc.). Reine Informationsvermittlung muss durch werte-basierte Präventionsarbeit ersetzt werden.

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