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Nahrungsergänzungsmittel: Marketingaussagen und deren Risiken

zurück Symbolbild für NEM vs. Ernährung

In den letzten Jahren hat der Markt für Nahrungsergänzungsmittel stark zugenommen. Nahrungsergänzungsmittel werden nicht mehr nur in speziellen Nahrungsergänzungsmittel-Shops oder online angeboten, sondern auch in Supermärkten. Eine Vielzahl an Produkten versprechen, die Gesundheit zu verbessern, die sportliche Leistung zu erhöhen, den Muskelaufbau zu fördern oder bei der Gewichtsreduktion zu helfen. Kund:innen wird durch das vielfältige Angebot suggeriert, dass es ohne Nahrungsergänzungsmittel nicht möglich ist, diese Wünsche zu erfüllen. 

Die Werbung für Nahrungsergänzungsmittel nutzt geschickt die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen aus. Berufstätige, die wenig Zeit zum Kochen haben, greifen zu schnellen Mahlzeiten und Vitaminkapseln. Fitnesssportler:innen werden mit der Idee gelockt, dass sie ohne spezielle Supplemente ihre Ziele nicht erreichen können. Übergewichtigen Personen wird ein einfacher Weg zur Gewichtsreduktion versprochen.

Nahrungsergänzungsmittel werden häufig von Kund:innen als gute Alternative zu Arzneimitteln gesehen, die zudem ohne Rezept erhältlich sind. Nahrungsergänzungsmittel zählen per Definition nicht zu den Arzneimitteln, sondern zu den Lebensmitteln. Das bedeutet auch, dass diese nicht den strengen Zulassungskriterien eines Arzneimittels unterliegen und deutlich einfacher auf den Markt gelangen.

Laut einer Verordnung der EU dürfen gesundheitsbezogene Aussagen (Health Claims) nur dann auf den Verpackungen gemacht werden, wenn sie wissenschaftlich belegt und von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zugelassen sind. Diese Regelung soll sicherstellen, dass Konsument:innen nicht durch irreführende oder unbegründete Gesundheitsversprechen getäuscht werden. Dennoch ist es wichtig, dass Konsument:innen kritisch bleiben und sich umfassend informieren, bevor sie Nahrungsergänzungsmittel verwenden. Leider finden sich immer wieder Produkte, die mit nicht zugelassenen oder irreführenden Aussagen oder Abbildungen werben, wie zuletzt auch ein EuGH Verfahren aufzeigte.

Die NADA Austria warnt vor den möglichen Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln. Neben Überdosierungen und Verunreinigungen können diese Produkte auch verbotene Substanzen enthalten, die langfristig nicht nur gesundheitsschädlich sind, sondern im organisierten Sport zu entsprechenden Sanktionen führen können. Laut einer 2025 veröffentlichten australischen Studie enthielten 35 Prozent der 200 untersuchten Produkte verbotene Substanzen, in 57 % der Fälle waren die verbotenen Substanzen nicht auf der Verpackung oder der Webseite angegeben. Besonders häufig betroffen waren Produkte, die als Pre-Workouts, Fatburner oder Muskelaufbaupräparate vermarktet werden.

Gerade Sportler:innen sollten kritisch hinterfragen, ob sie Nahrungsergänzungsmittel wirklich benötigen und sich über die Inhaltsstoffe informieren. Eine ausgewogene Ernährung ist in den meisten Fällen ausreichend, um den Nährstoffbedarf zu decken.

Die NADA Austria empfiehlt, Nahrungsergänzungsmittel nur in Abstimmung mit entsprechend ausgebildeten Expert:innen im Bereich der Medizin und Ernährung und nur nach einem diagnostizierten erhöhten Bedarf oder Mangel einzunehmen. Im organisierten Sport sollte ein besonderes Augenmerk auf die Inhaltsstoffe gelegt werden und nur getestet Nahrungsergänzungsmittel zu Anwendung kommen.

Da die NADA Austria rechtlich keine Möglichkeit hat, Produkte oder Substanzen selbst zu analysieren, empfehlen wir die Websites www.koelnerliste.com, www.informed-sport.com und www.nsfsport.com.

Zur Einschätzung des Risikos von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) bietet die NADA Austria zudem einen NEM Checker: https://www.nada.at/de/praevention/online/marketshow-nem-checker.

Es ist entscheidend, sich nicht von irreführenden Marketingaussagen täuschen zu lassen und stets die eigene Gesundheit im Blick zu behalten. Sportler:innen sollten sich jedenfalls umfassend informieren und kritisch hinterfragen, ob sie Nahrungsergänzungsmittel wirklich benötigen.

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