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Warum ist Doping verboten?

zurück Bild zeigt ein Stopschild mit dem Wort "Doping"

Trotz eines breiten gesellschaftlichen Konsens fordern manche eine teilweise oder vollständige Freigabe leistungssteigernder Substanzen und Methoden. Es gibt allerdings eine ganze Reihe von Argumenten, die ein Verbot von Doping rechtfertigen.

Gesundheit

Das am häufigsten genannte Argument für ein Dopingverbot ist der Schutz der Gesundheit der Sportler:innen. Die Einnahme von hochpotenten Medikamenten oder die Anwendung von Methoden kann zahlreiche Schädigungen bis hin zum Tod mit sich bringen.

Ausführliche Informationen dazu bietet der Bereich Risiken und Nebenwirkungen

Eigenwelt des Sports

Sport ist im Grunde die willkürliche Überwindung künstlicher, selbst gewählter Hindernisse. Durch Regeln und Normen wird die Eigenwelt des Sports geschaffen, in dieser Welt ist oftmals der Weg das Ziel. Durch Doping und Manipulation wird nicht nur der Weg verändert oder das Hindernis entfernt, sondern auch der Sieg als höchster Wert definiert. Wie dieses Ziel erreicht wird ist dann egal.

Natürlichkeit

Die Faszination des Sports liegt wesentlich in der Demonstration dessen, was der Mensch aus eigener Kraft leisten kann. Doping und Medikamentenmissbrauch zerstört diese Grundidee, die eigene Leistung wird künstlich gesteigert.

Verantwortung

Spitzensportler:innen müssen sich als moralische Elite begreifen, die durch ihren (medial präsentierten) Erfolg Einfluss auf viele Menschenleben hat. Dies bringt ein eindeutiges „Mehr“ an Verantwortung mit sich. Die Einhaltung von Regeln und Normen und somit des Dopingverbotes, sind Grundvoraussetzung für die sportliche Existenzberechtigung, eine verantwortungsbewusste Vorbildwirkung bildet die Kür des:der (Spitzen-) Sportler:innen.

Betrug

Dopende Sportler:innen täuschen Regeltreue vor, betrügen damit aber die Konkurrent:innen, die Funktionär:innen, die Sponsor:innen und Zuseher:innen und nicht zuletzt den Sport an sich.

Freigabe von Doping

Die Freigabe von Doping wird immer wieder diskutiert. Alle Argumente für ein Verbot mögen von wortgewandten Diskussionspartnern wiederlegbar sein. Die Alternative der Freigabe des Dopings kommt aber aus mehreren Gründen ebenso wenig in Frage, wie eine teilweise Freigabe für den Spitzensport.

Der Aufwand für Dopingkontrollen und entsprechende Analysen ist groß, gerne wird von Kritikern aber vergessen, dass gerade dadurch der Missbrauch von hochpotenten, gesundheitsschädlichen, aber nachweisbaren Substanzen entscheidend reduziert wurde.

Befürworter einer Dopingfreigabe klammern den Kinder- und Jugendbereich meist bewusst aus, da sie sich der Konsequenzen für den Sport durchaus bewusst sind. Mit dieser wohlweislichen „Schonung“ des Nachwuchssports wird allerdings stillschweigend vorausgesetzt, dass die oftmals heftig kritisierten Dopingkontroll-Programme weiter bestehen müsste, um eine zu frühe Anwendung verbotener Substanzen und Methoden zu verhindern. Zudem müsste erneut definiert werden, welche Praktiken erlaubt sind und welche Grenzwerte als tolerabel angesehen werden. Die Probleme des repressiven Systems würden somit nur verlagert.

Dopende Sportler:innen verwenden meist Medikamente, die für den Einsatz an Kranken entwickelt und getestet wurden. Im Sport werden die therapeutischen Dosierungen um ein Vielfaches überschritten, oftmals kommt es zu Kombinationen mit anderen Substanzen und damit zu unabsehbaren Wechselwirkungen. Vielfach werden auch Präparate verwendet, die noch nicht oder nicht mehr für den Markt zugelassen sind. Es existieren meist keine Langzeitstudien über die Folgen.

Die Freigabe von Doping hätte eine Versuchskaninchen-Praxis der Medizin zur Folge. Ziel wäre es nicht mehr, Kranke und Verletzte in bestmöglicher Art und Weise zu versorgen, sondern gesunde Menschen in ihrem Bestreben nach höherer Leistung oder anderem Aussehen zu unterstützen.

Die immer wieder geforderte Freigabe von Dopingmitteln unter medizinischer Aufsicht und die damit einhergehende Annahme, dass sich dopende Sportler:innen an die Vorgaben der Ärzt:innen halten würden, zeugen von dramatischer Unkenntnis der Praxis. Nicht selten vertrauen die Anwender:innen ihren Dealer:innn und Berater:innen nicht und suchen sich parallel weitere Versorgungsquellen, um die ihrer Meinung nach zu niedrigen Dosierungsempfehlungen zu umgehen

Durch eine Freigabe wächst der Druck auf junge Athleten:innen, Dopingmittel zu nehmen, enorm. Manche sind sogar der Ansicht, dass Eltern ihre Fürsorgepflicht grob vernachlässigen, wenn sie ihre Kinder einem Sport preisgeben, in dem Doping legalisiert ist.

Das Ungleichgewicht der Chancen würde noch mehr kippen: Es siegt nicht mehr der bessere Sportler, sondern jener mit weniger Skrupel und mehr Geld. Hochleistungssportler:innen müssen schon jetzt bis an ihre physiologischen und psychologischen Grenzen gehen, um Spitzenleistungen zu erbringen.

Letztlich kann bei einer Dopingfreigabe nur ein rücksichtsloses Riskieren der eigenen Gesundheit zum Erfolg führen.

Weiterführende Links:

Multimediale Lernplattform aktiv.nada.at

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