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NADA Austria sehr beunruhigt über Bericht der WADA-Kommission

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Nach erster Durchsicht des Berichtes der "Independent Commission" der Welt-Anti-Doping-Agentur werden darin schwere Anschuldigungen gegen den russischen Leichtathletik-Verband, die russische Anti-Doping Organisation und das russische Anti-Doping Labor erhoben. Zu den Vorwürfen gegen den internationalen Leichtathletik-Verband wurden aufgrund möglicher strafrechtlicher Relevanz und der diesbezüglichen Ermittlungen durch Interpol derzeit nur eingeschränkte Veröffentlichungen vorgenommen.

Der Bericht wird derzeit ausgewertet und analysiert, bereits jetzt lässt sich allerdings absehen, dass die Umsetzung der international gültigen Anti-Doping Bestimmungen weltweit nach wie vor nicht auf vergleichbarem Niveau ist. Dies ist allerdings essentiell, um die wichtigste Aufgabe der Anti-Doping Arbeit zu gewährleisten: Den Schutz der sauberen Sportlerinnen und Sportler.

Die NADA Austria übernimmt seit einigen Jahren eine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung und Verbesserung der Anti-Doping Arbeit. Aus Sicht der NADA Austria werden nachfolgend einige der notwendigen kurz-, mittel- und langfristigen Konsequenzen zusammengefasst:

  • Dopingkontrollen, Analysen und Sanktionen müssen von vollständig unabhängigen Organisationen durchgeführt werden. Der österreichische Weg mit einer unabhängigen Anti-Doping Agentur und einer unabhängigen Rechts- und Schiedskommission gilt hier im internationalen Kontext als vorbildhaft. Mit der am 1. Jänner 2015 in Kraft getretenen Novelle des Anti-Doping Bundesgesetzes wurde eine starke Grundlage für die Anti-Doping Arbeit geschaffen.
  • Die nationalen und internationalen Sportorganisationen können sich dadurch vollständig auf die präventive Anti-Doping Arbeit im Sinne von Information, Aufklärung und Bewusstseinsbildung konzentrieren. Die derzeit für die Anti-Doping Arbeit eingesetzten finanziellen Mittel der Sportorganisationen müssen den unabhängigen Organisationen zur Verfügung gestellt werden.
  • Das Compliance-System der WADA muss gestärkt werden. Die Überprüfung darf nicht nur auf dem Papier stattfinden, sondern auch in Form von stichprobenartigen bzw. schwerpunktmäßigen Vor-Ort-Überprüfungen. Länder, die die Vorgaben des Welt-Anti-Doping-Codes und der dazugehörigen Internationalen Standards nicht erfüllen, sind entsprechend zu sanktionieren.
  • Zusätzlich zu den nationalen und regionalen Anti-Doping Agenturen muss eine internationale Dopingkontroll-Einrichtung geschaffen werden, die einerseits die nationalen Dopingkontroll-Programme verstärkt, andererseits aber auch potentielle Fehlentwicklungen in diesen Programmen aufzeigen kann.
  • Verbesserte Zusammenarbeit zwischen sport- und strafrechtlichen Ermittlungsstellen und Stärkung des Whistleblowing-Systems.
  • Ausbau von Präventionsprogrammen, nicht nur für (junge) Sportlerinnen und Sportler, sondern auch für alle Personen aus deren Umfeld (Trainer, Betreuer, Eltern, Lehrer, Funktionäre, Ärzte, etc.).
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